Solidarisch aus der Krise mit Wirtschaftsförderung 4.0 in Witzenhausen

Solidarische Betriebe zeichnen sich durch demokratische Entscheidungsstrukturen, neue Eigentumsformen und ein besonderes Bewusstsein für das Gemeinwohl und die Umwelt aus. Solidarisches Wirtschaften ist am bekanntesten in der Solidarischen Landwirtschaft, bei der ein Hof von vielen Mitgliedern finanziert wird, die dafür die Ernte unter sich aufteilen. Das Prinzip des Solidarischen Wirtschaftens bietet aber auch Potential für viele andere Branchen. Besonders gemeinwohlorientierte Betriebe, wie Schwimmbäder, Dorfgemeinschaftshäuser oder Dorfläden, die sich für gewinnorientierte Unternehmen nicht rechnen und deren Finanzierung Städten und Gemeinden schwerfällt, können von dem Konzept profitieren.

 

In der Region zwischen Kassel und Göttingen mit Witzenhausen im Zentrum gibt es bereits vergleichsweise viele solidarische Betriebe. Das aktuelle Projekt der "I.L.A. Werkstatt für globale Gerechtigkeit" ist die ILA-Wandelwerkstatt, mit der das in vorhergegangenen Projekten erarbeitete Wissen in die Gesellschaft getragen werden soll. Die praktischen Erfahrungen der solidarischen Ökonomie aus dem Werra-Meißner-Kreis werden dokumentiert und verbreitet, um Perspektiven für eine allgemeine solidarische Ausrichtung der Wirtschaft aufzuzeigen.

Dabei unterstützt Wirtschaftsförderung-4.0-Manager Christoph Schösser in Witzenhausen. Er organisierte bereits im Januar gemeinsam mit der ILA-Werkstatt einen Workshop, bei dem mehr als 15 solidarische und selbstverwaltete Betriebe in einem digitalen Workshop Vorschläge für eine Unterstützung der solidarischen Strategien durch Politik und Wirtschaftsförderung vor Ort erarbeitet haben. In drei weiteren Workshops sollen ab Mai 2021 konkrete Projekte mit Akteur*innen aus unterschiedlichen Bereichen durchgeführt werden. Dabei ist angedacht, Themen wie sozial-ökologische und regionale Beschaffung sowie ein Hub für gemeinschaftsbasiertes Wirtschaften auf die Agenda zu setzen. Außerdem soll in diesem Rahmen über die Gründung einer Unternehmensform diskutiert werden, in der sich alle gemeinschaftsbasierten Unternehmungen des Werra-Meißner-Kreis rechtlich zusammen schließen können.